Luxemburg

 

Der Wecker klingelte ein bisschen früher als sonst und wir lagen mit der morgendlichen Prozedur noch besser in der Zeit und hofften, nicht die Letzten am Frühstückstisch zu sein. Allerdings bewahrheitete sich dann hier wieder der Spruch: die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beim Start gegen 8.45h war der Himmel zwar verhangen, aber es war trocken. Wir fuhren los, machten aber bereits nach etwa 100m auf dem Parkplatz der ortsansässigen Polizei Stopp. Während ich noch einmal meine Kameras überprüfte, nestelte Axel minutenlang an seinem Navi herum. Das ließ nichts Gutes erahnen. Nach diversen Neustarts und unterschiedlichen Einstellungsversuchen wurde dann klar, dass von der heute geplanten Tour nur noch etwa 5m vom Zieleinlauf auf dem Navi vorhanden war. Ein Albtraum für einen Tourenguide.

Uwe, einer von den für uns "Neuen", programmierte dann in Windeseile zusammen mit Axel aus dem Gedächnis und einer Landkarte die erste Etappe der Tour auf seinem TomTom und übernahm die Führung. Auch hier begann gleich nach Verlassen der Stadt der pure Fahrspaß. Kurven satt und schönste Gegenden. Nach etwa 2 Stunden kamen wir dann zu einer durch eine Baustelle gesperrten Straße. Was aGSel und ich hier lernten: "...meistens gibt es einen Weg dadurch" (Zitat Axel). Alles klar, und so war es dann auch. Die Straße war zwar zum Teil aufgerissen und Baufahrzeuge standen im Weg, trotzdem gelang es uns mühelos, die Baustelle zu durchqueren. Anschließend legten wir erst einmal eine Pause ein und Uwe programmierte zusammen mit Axel die restliche Route.

Naviprogrammierung
Programmierung der restlichen Route 

Unser Pausenplatz lag etwas höher und hier wehte ein fieser kalter Wind, dass es einem schon ein wenig fröstelte. Über 11° wollte das Thermometer nicht gehen. Zum Glück hatten aGSel und ich uns wärmer angezogen.Nach etwa einer halben Stunde ging es weiter. Die Straßen ähnelten sich alle. Immer und immer wieder folgten einmalige Kurvenpassagen auf die nächsten, dass man aus dem Grinsen nicht mehr rauskam. Irgendwie ist es schon wie ein kleiner Rausch, wenn man genüsslich durch die Kurven gleitet.

Dann erreichten wir Luxemburg und kurze Zeit später die Stadt Vianden mit der imposanten Burg. Vianden war die letzte Ortschaft Luxemburgs, die 1945 befreit wurde. Die Burg schauten wir uns aus der Ferne an und entschlossen uns dann, noch auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen in den tiefer gelegenen Ort zu fahren.

Schloss in Vianden
Schloss in Vianden

Böser Fehler, ganz böse. In der Ortschaft wimmelte es nur so von Touristen, Moppedfahrer und MX5-Fahrer. Anscheinend war wohl irgendwo ein Treffen, denn es kam uns ein MX5 nach dem anderen entgegen, alle mit NL-Kennzeichen.

Die Suche nach einem Parkplatz für 8 Moppeds endete dann nach einigen Stadtrundfahrten verbotenerweise auf einem Gehweg direkt an einer Hauswand. Der Besitzer des Hauses beäugte die ganze Angelegenheit recht kritisch. Zudem hatte ich Sorge, dass meine Kameras nach unserem Kaffeeschmaus nicht mehr da waren. Also blieb ich lieber beim Mopped.

Pause in Vianden
Pause in einem Café in Vianden

Nach der Kaffeepause ging es äußerst kurvenreich nach Bourscheid, wo eine riesige Burganlage (Burg Bourscheid) erneut mit einer Besichtigung lockte. Auch dieses Mal blieb ich lieber bei den Moppeds, da ich keinen Bock hatte, die ganze Kabelage mit Kameras abzubauen. Auch aGSel machte sich auf den Weg in die Burg, und ich nutzte die Zeit, mich ein wenig auf einer Bank auszuruhen.

Telefonate
wer telefoniert hier mit wem? - Besichtigung der Burg Bourscheid

Dann verließen wir Luxemburg und machten uns langsam auf den Weg nach Hause. Unsere nächste und letzte Pause sollte am Stausee Bitburg in der Nähe von Bierdorf sein. Doch da mussten wir erst einmal hinkommen. Vor uns tat sich wieder eine Baustelle auf. Getreu dem Motto "...meistens gibt es einen Weg dadurch" ignorierten wir das Umleitungsschild und folgten der Straße. Bis auf ein paar geschlagener Bäume und verschmutzter Fahrbahn war sonst eigentlich nicht viel an Baustelle zu erkennen. Das sollte sich dann allerdings hinter der nächsten Kurve ändern.

Schlagartig wechselte der Belag von "noch befahrbar" in "das Grauen". Ein lockeres zentimeterhohes Kiesbett ließ für uns nur das Fahren im Stehen zu. In so einem Moment ist es eigentlich egal, was sich unter dir befindet. Da heißt es nur noch Aufstehen und Gasgeben, damit die Fuhre stabil bleibt.

Baustelle
Baustelle

Das blöde an so einer Situation ist, dass man nicht weiß, wie lang die Baustelle ist und was dich noch erwartet. Viel Rücksicht kann man da auf seine Mitfahrer nicht nehmen, wenn es heißt "angestrebte Fahrtrichtung und tatsächliche Fahrtrichtung". Und so wechselten sich dann auch Kies, Matsch, Schlaglöcher usw. ab, bis wir endlich nach gefühlten 2 Kilometern wieder festen Boden unter den Reifen hatten. Der krönende Abschluss war dann noch das Straßensperrschild, das in elegantem Bogen durch einen 30 cm tiefen Matschstreifen am Straßenrand umfahren werden musste. Wobei "umfahren" nicht wirklich die richtige Definition war. Es war eher ein "vorsichtiges Herantasten", damit die Koffer weder am Schild, noch am nebenstehenden Baum hängenblieben.

Nach und nach trudelten alle ein und wir konnten die Fahrt fortsetzen. Hut ab noch einmal vor allen, die keine Enduro fuhren und zum Teil sogar mit Sozia unterwegs waren. Keiner hat angehalten oder ist umgedreht. Alle sind durch die Baustelle durch. Das empfand ich schon als klasse Leistung. Habe ich bei anderen Gruppenausfahrten schon anders erlebt.

Unser nächster Halt war nun am Stausee-Bitburg. Sehr idyllisch gelegen in einer wunderschönen Gegend. Wir nutzen die Pause für einen Kaffee oder eine Wurst und es wurde über die unterschiedlichen Fahrtechniken gesprochen, wobei aGSel und ich sichtlich mehr beeindruckt über die Leistungen der Nicht-Enduristen waren, als unsere Mitfahrer selber. Scheinbar war es in den vergangenen Jahren beim Himmelfahrtkommando "normal", dass immer wieder solche Strecken auf dem Programm standen. So was übt!!! :-)

Stausee Bitburg
Pause am Stausee Bitburg

Leider fing es jetzt an zu nieseln und der pure Fahrspaß hatte ein Ende. Die Straßen schienen rutschig, also fuhren wir etwas verhaltener den Endspurt nach Gerolstein. Irgendwo vor Gerolstein verließen uns Andrea und Thomas, weil noch andere Verpflichtungen auf sie warteten. Gegen 18.00h erreichten wir dann fast wieder trocken die Juhe. Jetzt schnell umziehen und sich aufs warme Essen freuen.

Später saßen wir noch gemütlich zusammen und philosophierten über die letzten beiden Tage, über die tolle Gegend, über die schönen Straßen, einfach über alles. Müde vom Tag machten sich aGSel und ich dann rechtzeitig in die Falle, denn morgen standen wieder knapp 600 Km Rückfahrt auf dem Programm.

Abschlussabend
Abschlussabend

Heute gefahren von Gerolstein durch Luxemburg und zurück: 286 KM

Rückfahrt nach Norderstedt am 17.05. 2015

Leider ist das Himmelfahrt-Wochenende viel zu schnell vorbei gegangen. Wir haben wieder grandiose Touren gemacht und nette neue Leute kennengelernt. Beim Abschied kommt dann immer irgendwie ein bisschen Sehnsucht auf. Auf jeden Fall wollen wir nächstes Jahr versuchen, wieder dabei zu sein.

Nach der Verabschiedung machten sich dann aGSel und ich auf den Weg gen Heimat. Bert, der auch in den Norden hätte fahren müssen, wollte gerne noch ein Stück mit den anderen über Landstraßen fahren und u.a. noch den Geysir Wallender Born besichtigen. Für uns war aber nun BAB angesagt. Nachdem wir durch die Baustelle vor Gerolstein gezwungen wurden etliche Sonderkilometer einzulegen, kamen wir auf der Autobahn relativ gut durch. Irgendwo vor Osnabrück machten wir noch eine Tank und Pi-Pause. Hinter Osnabrück fing es dann allerdings auf der BAB an zu stocken und wir entschieden uns, noch ein paar Kilometer auf der Landstraße zu fahren. Die Gegend war nett, aber irgendwie machte dieses eintönige Rumdödeln auch müde. Als es dann anfing leicht zu tröpfeln, kehrten wir noch bei einer Tanke ein und zogen uns Kaffee und einen Berliner rein. Dann ging es bei Bremen für den Rest der Strecke wieder auf die A1 zum Endspurt. Der endete wie gewohnt am Elbtunnel. Stau, Stau, Stau...und keine Möglichkeit zwischen den Spuren zu fahren. Nicht nur die Brücke bei Stellingen wird saniert, nein....dann muss man natürlich auch noch die Fahrbahn auf einer Länge von 40 Km bis Bordesholm um eine Spur verbreitern. Achso, und mit dem Deckeln der ganzen A7 kann man dann ja auch gleich anfangen. :-( Aber das ist ein anderes Thema...

Nach 556 Km erreichten wir gegen 17.00h Norderstedt. Insgesamt hatten wir an diesem Wochenende 1.714 Km abgespult. Schön war´s...

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